Furnieren mit der Preßmethode

Wie furniert man ordentlich? Das habe ich mich in meinen Anfängen auch sehr oft gefragt. Angefangen habe ich mit der Bügelmethode, ganz nett, aber spätestens wenn die Fläche zu breit ist und man ansetzen muß, ist die am Ende, da durch die Hitze beim Bügeln das Holz schrumpft und ein unschöner Spalt entsteht. Auch die Oberfläche des Furniers ist nach dem Bügeln wellig, ich denke, man drückt die weichen Stellen des Holzes mehr zusammen, als die härteren.

Deswegen hatte ich schon bei den kleinen Aria Ultralights für Mama die Preßmethode angewendet. Hier wird das Furnier in alter Tischlermanier mit feuchtem Leim unter Druck aufgepreßt. Jetzt hat man natürlich (leider) keine Spezialwerkzeuge liegen und eine Furnierpresse in der Garage stehen, also muß man sich behelfen.Wie am besten, versuche ich im Folgenden anhand einer kleinen Fotostory zu beschreiben, die beim Bau des SUB-T40 entstanden ist.

Grundlegendes:

Die Reihenfolge beim Furnieren ist theoretisch egal, aber zur Vermeidung von sichtbaren Leimkanten geht man bei einer Box normalerweise in folgender Reihenfolge vor: Zuerst die Rückwand, dann die Seiten, dann oben und zum Schluß die Front.

1. Wenn die zu furnierende Fläche breiter ist, als das verwendete Furnier, muß angesetzt werden. Bei der Auswahl der geeigneten Furnierblätter muß man jetzt sehen, daß man 2 passende Blätter nebeneinander bekommt. Ideal ist sog. 'Spiegelfurnier', hier wird von 2 Blättern, die nebeneinander im Baum waren, die Seiten, die vorher zusammen waren, quasi 'aufgeklappt', so daß sich rechts/links eine Symmetrie einstellt. Hat man die Furnierblätter ausgewählt, am besten auf der Rückseite markieren wie sie gehören. Dann mit ausreichend Übermaß zurechtschneiden, also 1cm sollte das Blatt pro Seite min. überstehen.
Um die zwei (oder mehr) Blätter perfekt und ohne Spalt nebeneinander zu bekommen, muß man die Stoßkanten erstmal 1A gerade bekommen. Dazu nimmt man 2 gerade Bretter, zwischen die man die Furnierbahnen legt. Das Furnier muß etwas herausgucken, die Bretter genau bündig liegen. Dann an mehreren Stellen mit Schraubzwingen fest zusammenpressen.

2. Jetzt sticht man mit einem scharfen Stechbeitel das überstehende Furnier vorsichtig ab, den Stechbeitel leicht schräg halten. Aufpassen, daß das Furnier nicht bis zwischen die beiden Bretter einreißt.

3. Jetzt werden letzte Feinheiten mit Schleifklotz und 120er Papier geglättet.

4. Jetzt die Mitte bzw. die gewünschte Fügestelle ausmessen und anzeichnen.

5. Jetzt wird zuerst die Box mit Leim versehen und mit einer (am besten geschlossenporigen) Schaumstoffrolle zu einem gleichmäßigen Film verrollt. Danach das Furnierblatt (bitte auf der richtigen Seite...) auf gleiche Weise einleimen.

6. Nachdem das Furnier anhand der Linie ausgerichtet ist, eine ausreichend große Platte auflegen (am besten dick + stabil, so daß ich die Kraft der Schraubzwingen gut verteilt). 2 19er-MDF-Platten sind schon gut. Soviele Schraubzwingen wie möglich verwenden. Dort, wo in der Mitte die Zwingen nciht hinkommen, ist schweres Gewicht angesagt. Die ersten 10-15min. sollte man sich draufstellen, bis der Express-Leim angezogen ist.Da muß ordentlich Gewicht drauf, sonst wird das Furnier nicht richtig glatt. Man soll sich nicht vertun, eine (!) Schraubzwinge preßt, kräftig angezogen, ca. 200-250kG!!

7. Wenn der Leim getrocknet ist (bei Express-Leim ca. 30-45min, dann ist man auf der sicheren Seite) werden NUR DIE KANTEN mit leichtem Druck nachgebügelt, dabei das Eisen etwas schräg halten, bis da Furnier etwa 45° abgewinkelt ist. So schmilzt der Leim, der etwas unter dem Furnier ausgetreten ist, und man hat das Furnier an der Holzkante schonmal geknickt, so daß die folgenden Schritte leichter gehen.

8. Jetzt wird mit einer feinen Feile, die ca. 45° zur Oberfläche steht, mit gleichmäßigen Hüben das Furnier an den Kanten angefeilt. Nur auf dem Weg nach unten drücken!

9. An den Längsseiten geht das recht flott, an den Querseiten dauerts länger, bis das Furnier an der Kante dünner wird. Dann die Feile steiler halten, ca. 80° zur Oberfläche. Wenns nur noch am Leim hängt, kann es vorsichtig nach unten gezogen und abgerissen werden. Bei mir hat es sich auch bewährt, vorher das überstehende Furnier einmal vorsichtig hochzuklappen. Danach noch mit der Feile und wenig Druck die Leimreste entfernen.

10. Nach dem Feilen werden die Kanten mit Schleifklotz und 120er papier geglättet, es sollte kein Leim mehr auf der Fläche sein und die Riefen der Feile nicht mehr zu sehen.

11. Nun sind wir bei der Front. Die Fasen macht man, wenn das Furnier breit genug ist, am besten gleich in eins mit der Schallwand. Die Schallwand UND die Fase mit der Rolle einleimen, genauso das komplette Furnierblatt. Dann pressen wie immer, an den Fasen hängt das Furnier lose herunter.

12. Nach dem Trocknen wird nun die Fase ganz einfach mit dem Bügeleisen festgebügelt. Der abgebundne Leim schmilzt, wird flüssig, und wenn er wieder erkaltet ist, ist er sofort hart. Etwaige 'Kürschner', Stellen wo das Furnier nicht klebt, kann man gleich mit anbügeln. Lose Stellen spürt man auf, wenn man mit der Hand/Finger übers Furnier streicht, wo es lose ist, macht es ein anderes Geräusch. Um die Stelle genau zu lokalisieren, mit der Fingerkuppe drauftippen.

13. So sieht die fertig gebügelte fase aus.

14. Ein Blick auf die vordere obere Kante. Es sollten keine Nähte zu sehen sein.

15. Hier ein Bild der Schallwand, ganz leicht kann man noch Ansatz der beiden Blätter erkennen.

 


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